Kreuzbandriss beim Hund

Die meiner Meinung nach beste Behandlungsmethode des Kreuzbandrisses beim Hund

 
Der Kreuzbandriss ist eine der häufigsten Gründe für orthopädische Interventionen beim Hund. Im Gegensatz zum Menschen, bei dem Kreuzbandrisse fast immer unfallbedingt sind, sei es beim Skifahren oder beim Fußballspielen, handelt es sich beim Hund in über 80% der Fälle um degenerative Kreuzband(an)risse, die meist während der normalen Aktivität auftreten.

Dabei zeigt sich oft ein typisches Krankheitsgeschehen: In der Vorgeschichte werden kurze Lahmheiten in der Hinterhand für 2-3 Tage beschrieben, danach ist wieder für einige Wochen keine Lahmheit festzustellen. Dies sind erste Anzeichen für einen (partiellen) Kreuzbandriss. Darf der Hund dann ohne ausreichende Schonung wieder frei laufen, dann kommt es plötzlich zu einer hochgradigen Lahmheit, meist nach schnellen Drehbewegungen, wie sie beim Toben öfters auftreten.

Das vorher geschwächte Band ist jetzt vollständig gerissen und das Gelenk wird instabil. Für ein bis zwei Tage zeigt der Patient eine sehr deutliche Lahmheit, danach wird die Gliedmaße wieder besser belastet. Diese "Besserung" wird häufig als "Heilung" interpretiert, den Patienten geht es zunehmend besser, aber nach intensiver Belastung kommt es zu einer Verschlimmerung der Lahmheit. Ein weiterer Hinweis auf einen Kreuzband(an)riss ist der "Sitztest" - die Hunde strecken die betroffene Gliedmaße beim "Sitz" zur Seite, da die Beugung des Kniegelenkes Schmerzen verursacht. Die Folge von Kreuzbandanrissen und -rissen ist eine Arthrose im Kniegelenk. Zusätzlich wird oft auch der Meniskus geschädigt.

Die Therapie eines Kreuzbandrisses sollte operativ erfolgen, um einer Arthrosebildung vorzubeugen. Es werden zahlreiche Techniken und deren Modifikationen beschrieben. Ich verwende die Kapsel-Faszien-Imbrikationstechnik nach Meutstege, die von allen Methoden den besten klinischen Erfolg zeigt. Wichtig ist die Kontrolle der Meniken, da bei geschaedigten oder umgeschlagenen Faserknorpeln das Bein trotz Operation nicht belastet wird. Nach ca 5 Monaten wird das Knie wieder aktiv durchgestreckt und der Hund ist wieder voll belastbar.

In den letzten Jahren gibt es auch eine operative Methode (TPLO – Tibia plateau levelling osteotomie), bei der der Schienbeinkopf durch einen Knochenschnitt durchsägt und in einem anderen Winkel durch eine TPLO-6-Loch-Platte stabilisiert wird.

Abgesehen von den Kosten, die ca das Doppelte einer Meutstegeoperation ausmachen, kann ich in der Belastbarkeit und im Gangbild der operierten Hunde keine so grossen Veränderungen erkennen, die die aufwendige TPLO rechtfertigen wuerden. Allerdings ist die TPLO Methode unübertroffen, wenn es sich um junge Hunde handelt, die noch keine arthrotischen Veränderungen im Gelenk zeigen. Da hilft die Methode wirklich Arthrosen weitgehendst zu verhindern.