Haltung und Ernährung kleiner Heimtiere


Allgemeine Grundsätze zur Haltung und Fütterung kleiner Heimtiere
Mäuse und Ratten
Hamster
Streifenhörnchen
Gerbil (Mongolische Rennmaus)
Kaninchen
Meerschweinchen
Chinchilla
Degu (Trugratte)
Frettchen
Aufzucht von Jungtieren
Literatur
Biologische und ernährungsphysiologische Grunddaten kleiner Heimtiere
Gehalt an Calcium und Oxalat einiger ausgewählter Futtermittel
 

Von Christine Iben
Institut für Ernährung - Veterinärmedizinische Universität Wien

 
Allgemeine Grundsätze zur Haltung und Fütterung kleiner Heimtiere (Nagetiere und Hasenartige)
Prinzipiell gibt die Lebensweise der Wildform Auskunft über die Lebens- und Freßgewohnheiten unserer Heimtiere. Wildlebende Tiere beschäftigen sich den überaus größten Teil ihrer Zeit mit Futtersuche, speziesabhängig mit dem Anlegen von Futterreserven und der Futteraufnahme. Dementsprechend sollten Käfige für Heimtiere so groß wie möglich angelegt werden und durch eine geeignete Einrichtung ein möglichst strukturiertes Umfeld bieten. In der Wildnis in Gesellschaft lebende Tiere wie z.B. Meerschweinchen, Degus und Chinchillas sollten zumindest paarweise gehalten werden.
Die verschiedenen hier behandelten Spezies unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Verdauungs­organe und damit in ihrer Ernährungsweise. Auf der einen Seite stehen die eher granivoren Tiere wie Maus, Gerbil, Hamster, Ratte und Streifen­hörn­chen mit einer sehr begrenzten Kapazität zur Verwertung rohfaserreichen Futters. Auf der anderen Seite stehen die Arten, die eine ausgeprägt herbi- bzw. folivore Ernährungsweise zeigen (stark entwickeltes Dickdarmsystem) wie Kaninchen, Chinchillas, Meerschweinchen und Degus.
Alle diese Nagetiere und hasenartigen Tiere zeigen ein kontinuierliches Zahnwachstum und dadurch eine hohe Nageaktivität, was bei der Auswahl des Futters berücksichtigt werden muss. Ständiges Angebot von Heu und Zweigen von Obstbäumen befriedigt das hohe Nagebedürfnis dieser Tiere. Die Nagezähne des Oberkiefers wachsen bei der Ratte 1,5 bis 2,6 mm/Woche, jene des Unterkiefers 1,8 bis 3,9 mm/Woche, beim Meerschweinchen 1,4 bis 1,7 bzw. 1,2 bis 1,9 mm/Woche, beim Chinchilla 1,3 bis 1,7 bzw. 1,1 bis 2,2 und beim Zwergkaninchen 1,3 bis 1,8 bzw. 1,1 bis 1,8 mm/Woche.
Eine Besonderheit einiger Spezies betrifft den Calcium-Stoffwechsel. Beim Kaninchen, Meer­schwein­chen, Chinchilla, Degu und Hamster erfolgt bei steigender Ca-Aufnahme keine Reduktion der Resorption sondern eine verstärkte Exkretion hauptsächlich über den Harn. Dadurch ergibt sich die höhere Disposition dieser Spezies für die Ablagerung Ca-haltiger Harnkonkremente.
 

Wasser ist allen Tieren in jedem Fall ständig anzubieten, auch wenn bei Verabreichung von saftigem Futter (Obst, Gemüse, Grünfutter) kaum getrunken wird. Der Besitzer muss darauf hingewiesen werden, dass dennoch Faktoren, die einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf nach sich ziehen, eintreten können, wie z. B. Krankheit, höhere Umgebungstemperaturen oder verminderter Wassergehalt im Saftfutter. Auch um der Bildung von Harnkonkrementen vorzubeugen, soll Wasser jederzeit verfügbar. Am besten geeignet sind Trinkflaschen. Dadurch wird ein Ver­schmutzen des Wassers sowie des Käfigs durch umgestürzte Wasserschüsseln vermieden. Da nicht alle Tiere an Trinkflaschen gewöhnt sind, muss der Besitzer sich anfangs vergewissern, dass das Tier auch tatsächlich aus der Flasche genügend Wasser erhält. Außerdem muss regelmäßig die Durchgängigkeit der Flasche überprüft werden.

 

Futter kann in verschiedenen Variationen, je nach den vorhandenen Möglichkeiten angeboten werden.

Bei Verwendung eigener Mischungen aus Getreide, Samen, Nüssen mit oder ohne Ergänzungen mit Obst und Gemüse (Maus, Hamster, Ratte) besteht die Gefahr einer unzureichenden Mineral­stoff- und Vitaminversorgung. Außerdem werden zumeist fettreiche Samen wie Nüsse und Sonnen­blumenkerne sehr gerne gefressen, was zu einer Überversorgung mit Energie führen kann, wenn in den Mischungen zu viele dieser fettreichen Sorten enthalten sind.
Eigene Mischungen aus Grünfutter, Gemüse und Obst mit oder ohne Ergänzungen mit Getreide oder Mineralstoffen (Kaninchen, Meerschweinchen, Chinchillas, Degus) können zu Erkrankungen durch abrupten Futterwechsel, durch Überlagerung des Grünfutters und durch unpassende Mineral­stoffmischungen führen. Dennoch ist Grünfutter das für herbivore Tiere natürlichste und am besten geeignete Futter. Durch den hohen Wassergehalt im Grünfutter wird die Gesamtmenge an aufgenommener Flüssigkeit erhöht, was eine günstige Prophylaxe gegen Harnsteine darstellt. Da Grünfutter wasser- und rohfaserreich ist und daher einen geringen Energiegehalt aufweist, sind die Tiere wesentlich länger mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt, die Gefahr der Verfettung ist wesentlich geringer als bei Verwendung von Körnerfutter oder zuckerreichem Obst und Gemüse.
Bei Verwendung im Handel erhältlicher Mischfutter, die aus Körnermischungen wie Getreide, Samen, Grünmehlpellets, Nüssen usw. bestehen, muss auf eine ausreichende Zufuhr von Rauhfutter geachtet werden, um den Zahnabrieb zu gewährleisten. Außerdem besteht auch hier die Gefahr, dass besonders schmackhafte, fettreiche Komponenten vermehrt gefressen werden, was Verfettung und einseitige Ernährung zur Folge hat.
Echte Alleinfutter in pelletierter oder extrudierter Form sollten zwar alle Nährstoffe, Mineralstoffe und Vitamine in ausgewogenem Verhältnis beinhalten, häufig ist aber der Rohfasergehalt unzu­reichend und der Zahnabrieb ist nicht immer gewährleistet. Außerdem kann es durch eine zu hohe Energiedichte des Futters und in Ermangelung von Beschäftigungsmöglichkeiten zu Energieüber­ver­sorgung an kommen.
 
  
Mäuse und Ratten
Mäuse (Mus musculus) und vor allem Ratten (Rattus norvegicus ) erfreuen sich zunehmender Beliebtheit als Heimtiere. Beide Spezies stammen von den mittlerweile praktisch überall in besiedelten Gebieten beheimateten Wildformen ab. Diese Tiere sind als Allesfresser zu be­zeichnen.
Ratten sind prinzipiell sehr verträgliche Tiere, sofern keine Rangkämpfe um Weibchen stattfinden können, das gleiche gilt für Mäuse.
Am Institut für Ernährung wurden 40 männliche Ratten, die im Alter von etwa 1 Jahr nach Abschluss eines Versuches nicht mehr gebraucht wurden, in einem 1x2x1 m großen Käfig, ausgestattet mit etwa 10 Häuschen, gehalten. Als Einstreu wurden Sägespäne verwendet. Vorher lebten jeweils 2 Tiere zu Versuchszwecken in einem Makrolonkäfig. Es gab keinerlei Kämpfe zwischen den Tieren, als die Tiere in den großen Käfig gesperrt wurden. In der Folge erhielten die Ratten ein Alleinfutter ad libitum, zusätzlich Heu und Speisereste jeglicher Art. Die Ratten wurden etwa 3,5 Jahre alt.
 

Haltung
Zur Haltung von Mäusen können spezielle Käfige für Zwerghamster oder Aquarien verwendet werden, für Ratten große Hamsterkäfige oder Käfige für Chinchillas mit geeigneten Kletter­möglichkeiten. Das Material sollte den Nagezähnen standhalten. Mäuse und in größerem Ausmaß Ratten sind intelligente Tiere und für einen möglichst mit vielen Versteck- und Kletter­mög­lich­keiten ausgestatteten Käfig dankbar. Als Einstreu sind staubfreie Sägespäne zweckmäßig.

 
Fütterung
Der Bedarf an Energie und Nährstoffen bei Ratten und Mäusen ist, da diese Tiere seit langer Zeit als Versuchstiere verwendet werden, sehr gut bekannt. Der Energieerhaltungsbedarf der Ratte beträgt 460 kJ verdauliche Energie(DE)/kg KM 0,75, jener der Maus 735 kJ DE/kg KM 0,75. Während der Gravidität steigt der Bedarf auf das 2,4fache und während der Laktation auf das 3fache des Erhaltungsbedarfes. Im Handel erhältliche Körnermischungen für Hamster, Getreide­körner, Gemüse, Obst und etwas tierisches Eiweiß in Form von Topfen, gekochten Eiern, gekochtem Fleisch, werden gerne aufgenommen. Ratten fressen praktisch alles, was die Küche bietet. Die Futteraufnahme erfolgt bei Ratten und Mäusen hauptsächlich in der Dunkelphase.
 
 
Hamster
Die Unterfamilie der Hamsterartigen mit der Gattung Hamster mit den 3 Untergattungen Groß­hamster, Mittelhamster und Zwerghamster ist eine artenreiche Gattung. Alle Hamster besitzen aus­ge­dehnte Backentaschen, mit denen das Futter eingetragen wird.
 
Der Goldhamster (Mesocricetus auratus) ist ein Bewohner der syrischen Halbwüsten und Getreideanbaugebiete und hat sich in Anatomie und Lebensweise hervorragend der Landschaft angepasst. Seine Fellfärbung ist eine Tarnfärbung. Die heißen Tagesstunden und kalten Wüsten­nächte verbringt er in selbstgegrabenen bis zu 2 m tiefen Bauten mit Gangsystemen, Vorrats- und Aufzuchtkammern. Die Hamster leben solitär, treffen sich nur kurz zur Paarungszeit und die Jungen verlassen die Mutter bei Eintritt der Geschlechtsreife. Allerdings hat die Zucht eine Selektion auf nicht aggressives Verhalten durchgeführt, so dass in großen Käfigen auch mehrere Tiere gehalten werden können. Dennoch sollen mehrere männliche Tiere nicht gemeinsam mit weiblichen gehalten werden, ebenso sollten trächtigen Tieren zur Aufzucht der Jungen Einzelkäfige zur Verfügung gestellt werden. Am wenigsten aggressiv ist der Roborowski-Zwerghamster, der sich gut paarweise halten läßt und kaum beißt.
Wie der europäische Hamster ist auch der Goldhamster territorial und markiert sein Wohngebiet mit Harn und Kot und dem Sekret der bilateralen Flankendrüsen. Diese Drüsen sind schwarz gefärbte, beim Männchen besonders stark ausgebildete Talgdrüsen.
Die Hauptaktivität ist in der Dämmerung. Die natürliche Nahrung besteht aus Wildsämereien, Wurzeln, den seltenen Grünpflanzen sowie Kerbtieren (ca. 30 %). Der Flüssigkeitsbedarf wird aus Saft­futter und Tau gestillt. Bei Temperaturen unter 10 °C verfällt der Goldhamster in Winter­ruhe.
Der Magen ist zweihöhlig zusammengesetzt. Die helle kutane Schleimhaut des Vormagens ist durch einen Margo plicatus von der rötlichen Drüsenschleimhaut des Drüsenmagens abgegrenzt. An die Einmündung des Ösophagus schließt sich ein handschuhfingerartiger Vormagen an. Die Gesamtlänge des Darmes beträgt beim Hamster das 5fache der Körper­länge, etwa 70 cm. Der Blinddarm liegt häufig schneckenartig aufgerollt in der ventralen Bauch­hälfte.
Beide Arten besitzen Backentaschen, eine mit verhornter Schleimhaut ausgekleidete Aus­stül­pung der Backenschleimhaut, die vom Mundwinkel bis zur Schulter reicht.
 

Haltung
Der Goldhamsterkäfig sollte eine Grundfläche von mindestens 80 x 40 cm und ein nagefestes, leicht zu reinigendes Plastikunterteil besitzen. Da Hamster gerne klettern, soll der Käfig hoch und bestenfalls mit mehreren Etagen ausgestattet sein. Im Handel werden so genannte Erlebniskäfige für Hamster angeboten, ausgestattet mit Leitern und anderen Kletter­möglich­keiten, Röhren mit Erweiterungen, die als Schlaf- oder Vorratsräume genützt werden, Schlaf­häuschen, ein Laufrad sollte ebenfalls nicht fehlen. Als Einstreu sind staubfreie Hobelspäne geeignet, Zwerghamstern sollte die Gelegenheit zum Sandbaden geboten werden. Die verschiedenen Kammern im Hamsterkäfig müssen leicht zugänglich sein, um verderbliche Futterreste problemlos entfernen zu können.

 

Der Chinesische Streifen- Zwerghamster (Cricetulus griseus) ist sehr artenreich und hat viele ökologische Nischen besetzt. In der Hauptsache werden Samen von Gräsern, Spinnen, Insekten und Schnecken verzehrt. Je nach Verbreitungsgebiet, Jahreszeit und Angebot kann der Anteil tierischen Eiweißes bis zu 60 % betragen. Das Tier ist nachtaktiv, hält aber um Mitternacht eine Phase verminderter Aktivität ein. Zwerghamster halten keinen Winterschlaf und sind gegen Kälte relativ un­empfindlich. Chinesische Hamster besitzen sehr einfache Baue, bei denen der Sommerbau nur aus einer einfachen zu einem Kessel führenden Röhre und einem blind endenden Gang besteht. Der Winterbau besitzt ein Gangsystem, Kessel, Vorratsraum und Defäkationskammer. Die ange­sammelten Futtervorräte betragen an die 500 g. Der Zwerghamster besitzt im Gegensatz zum Goldhamster keine Gallenblase. Ansonsten sind die Verdauungsorgane wie beim Goldhamster ausgebildet.

 
 
Streifenhörnchen

Neben den Mäusen und Wühlmäusen bilden die Streifenhörnchen die artenreichste Unter­ordnung der Säugetiere. Die am meisten gehaltenen Vertreter sind die asiatischen Streifenhörnchen (Tamias sibiricus) und die über den ganzen Westen Nordamerikas verbreiteten Chipmunks (Tamias alpinus, Tamias baller, Tamias striatus). Ihr Lebensraum sind Misch- und Nadel­wälder mit viel Unterholz und genügend Wasser. Im nördlichen Teil des Verbreitungs­gebietes halten diese Tiere von Oktober bis April eine Winterruhe unter Baum­stümpfen und Wurzeln. Zur Nahrungsaufnahme wird die Winter­ruhe unterbrochen. Als Nahrung dienen den Streifenhörnchen Sämereien, Beeren, Insekten, zuweilen auch Amphibien, Reptilien und Jungvögel. Sie plündern Hirse- und Maisfelder, fressen Obst, Gemüse, Sonnenblumenkerne, Hanf, Nüsse, Mohn und Leinsamen. Die Streifenhörnchen können ihren Wintervorrat kilometerweit transportieren und stapeln ihn nach Arten sortiert in Kammern und Gängen des Erdbaues. Der Magen ist einhöhlig und die Gesamtlänge des Darmes beträgt etwa das 3,5fache der Körper­länge. Streifenhörnchen sind tagaktive Tiere mit Hauptbewegungsaktivität am frühen Morgen.

 

Haltung
Streifenhörnchen sind sehr bewegungsfreudige Tiere und 2 Tiere benötigen einen Käfig mit den Mindestausmaßen von 120x50x50 cm. Der Käfig sollte ähnlich wie ein Hamsterkäfig mit Klettergerüsten, Ästen, Schaukeln, Schlupfröhren und Schlafhäuschen ausgestattet sein. Als Einstreu können Sägespäne verwendet werden, ab und zu sollte in einer Schale Sand für ein Sand­bad angeboten werden. In Gefangenschaft geborene Jungtiere werden sehr zahm. Diesen Tieren kann täglich Freilauf gewährt werden, denn sie kehren wieder in den Käfig zurück. Streifenhörnchen sollten nicht paarweise gehalten werden, da bei paarweiser Haltung in einem Käfig ohne Fluchtmöglichkeit das Weibchen meist unter starkem Streß steht und verkümmert, da es vom Männchen häufig verbissen wird. In Freiluftgehegen halten die Tiere zwangsläufig eine Winterruhe.

 

Fütterung
Als Futter kann Hamsterfutter gegeben werden, dazu Heu, Hirse, Sonnenblumenkerne, Mais­körner, Hanf, Vogelsämereien, Nüsse, Bananen, Äpfel, Rosinen, Feigen, Mehlwürmer oder anderes tierisches Eiweiß, Knospen und Salatblätter. Prinzipiell haben Streifenhörnchen einen ähnlichen Bedarf wie Hamster.

 
 
Gerbil (Mongolische Rennmaus)

Von der artenreichen Gattung der Wüstenrennmäuse wird die mongolische Rennmaus (Meriones unguiculatus) am häufigsten als Heimtier gehalten. Das natürliche Verbreitungsgebiet sind die Trockengebiete Osteuropas, Nordafrikas und Asiens. Rennmäuse leben in der Natur in kleinen Familien­verbänden in der offenen Steppe oder Wüste und graben lange Gänge und Höhlen in die Erde. Sie ernähren sich von Gräsern, Grassamen, Früchten, Körnern und Zweigen, aber auch von Insekten. Sie sind Tag und Nacht periodisch aktiv. In der Nähe des dritten Augenlides münden die Harderschen Drüsen, ihr wässriges, rotbraunes Sekret wird bei der Körperpflege über den ganzen Körper verteilt. Beim Sandbad wird dieses Sekret wieder „herausgewaschen“. Wenn kein Sandbad angeboten wird, verklebt das Fell. In der Nabelgegend befindet sich ein Drüsenfeld aus großen Talgdrüsen, das bei den Männchen stärker entwickelt ist. Das gelbe Sekret wird besonders von geschlechtsreifen Männchen an Gegenständen abgestreift und dient der Markierung des Territoriums. Kot und Harn dienen eben­falls der Markierung.Ebenso wie der Degu dürfen Rennmäuse niemals am Schwanz festgehalten werden, da die Haut sehr leicht abreißt und der enthäutete Schwanzteil nekrotisch wird und abfällt. Gerbils können in eine Schreck­starre fallen, die in der Einleitungsphase von krampfartigen Zuckungen begleitet wird. Gerbils besitzen einen einhöhlig zusammengesetzten Magen mit einer Vormagen- und Drüsen­magen­abteilung. Der Blinddarm ist auffallend groß, seine Spitze zeigt poschenartige Ein­ziehungen. Gerbils nehmen den Blinddarmkot direkt vom Anus auf (Caecotrophie).

 

Haltung
Gerbils sind gesellige Tiere, die Paare sind lebenslang monogam. Mehrere Weibchen können zusammen gehalten werden, erwachsene Männchen rivalisieren auch wenn sie zusammen auf­ge­zogen wurden.
Ihr großes Bewegungsbedürfnis und Springvermögen von 30 cm Höhe und 40 cm Weite kann nur durch einen ausreichend großen Käfig befriedigt werden. Hamsterkäfige oder entsprechend eingerichtete Aquarien sind günstig (80x40x40 cm). Eine mindestens 20 cm tiefe Einstreu aus Säge­­spänen mit Heu vermischt bietet die Möglichkeit zur Anlage von Gängen und Schlafbauten. Kann dies nicht geboten werden, ist ein Schlafhäuschen anzubieten (15x20x15 cm). Ein Sandbad darf nicht fehlen. Die Käfige sollen an einem hellen Ort mit gelegentlicher Sonneneinstrahlung untergebracht werden. Allerdings müssen die Tiere die Möglichkeit haben, sich in einen Schatten zu begeben.

 

Fütterung
Gemischte Sämereien, Haferflocken und Heu, dazu Karotten und Äpfel bieten die Grund­nahrung, dazu dosiert Sonnenblumenkerne und Nüsse. Heuschrecken, Mehlwürmer und Grillen decken den Bedarf an tierischem Eiweiß, anstelle dieser Kerbtiere kann auch gekochtes Ei, Topfen oder Fleisch (in geringen Mengen, 1 mal/Woche) angeboten werden. Fertigfutter für Hamster ist ebenfalls geeignet. Zweige von Obstbäumen werden, wie von allen Nagetieren, gerne angenommen. Eine spezielle Krankheit, die intestinale Lipodystrophie, tritt vermehrt bei Weibchen auf und wird durch ein Überangebot an gesättigten Fettsäuren (spez. Laurinsäure) hervorgerufen.

 
 
Kaninchen
Kaninchen zählen zur Ordnung der Hasentiere (Lagomorpha), obwohl die Schneidezähne wie bei den Nagetieren ständig wachsen. Stammform ist das europäische Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus). Die Kaumuskulatur ist kräftig ausgebildet. Der Magen des Kaninchens ist ein­höhlig, dünnwandig und groß. Das Kaninchen besitzt einen sehr langes Duodenum. Der Blind­darm ist sehr groß, dünnwandig, besitzt einen Wurmfortsatz, und der Dickdarm ist ebenfalls voluminös ausgebildet. Das Fassungsvermögen des Magens beträgt bei mittelgroßen Rassen 40 bis 50 ml. Die schwache Magen­muskulatur ist mit ein Grund für die Neigung der Kaninchen zur Tympanie. Die schwach ausgebildete Magenmuskulatur und ein relativ langes Gaumensegel machen ein Erbrechen unmöglich. Der sehr große Blinddarm, der bis zu einem Drittel des Bauchraumes ausfüllen kann, und der vor allem dem mikrobiellen Rohfaseraufschluß dient, produziert die Caecotrophen. Diese gegenüber dem normalen Kot etwas helleren und weicheren, mit einer Schleimschicht überzogenen Kotpellets werden in der Nacht von den Tieren aufgenommen und dienen der Versorgung mit Vitaminen mit Co-Enzymfunktion und Eiweiß. Dieses Phänomen muss bei Parasitenbefall und oraler Behandlung mit Medikamenten beachtet werden (ebenso bei Meerschweinchen, Chinchilla und Hamster).
 
Haltung
Bei der Heimtierhaltung sollten die Käfige eine Fläche von mindestens 80 x 70 cm aufweisen, bei größeren Rassen 100 x 80 cm. Ein Schutz vor großer Hitze, Zugluft und Nässe ist unbedingt notwendig. Gegen Kälte sind Kaninchen weniger empfindlich (optimale Umgebungstemperatur 18 °C). Bei Transport in engen Behältern oder Haltung in der prallen Sonne (Balkon) ohne Schatten kommen Hitzschläge in der Sommerzeit immer wieder vor.

Das Klopfen der Kaninchen ist ein Zeichen der Angst und des Erschreckens. Bei rohem Umgang können Kaninchen zum Angstbeißer werden, eine Verhaltensweise, die selten wieder korrigiert werden kann.

 

Fütterung

Gutes Heu muss immer zur beliebigen Aufnahme zur Verfügung stehen. Gras, Salat, Äpfel, Karotten, gekochte Kartoffeln, halbreife Maiskolben, Futter- oder Gehaltsrüben, Zweige von Obstbäumen mit Blättern, Lindenzweige bieten reichhaltige Abwechslungsmöglichkeit im Speiseplan. Als Kraftfutter ist Hafer gut geeignet, auch trockenes Brot oder Fertigfutter für Kaninchen kann gegeben werden (10 g/kg KM).
Plötzlicher Futterwechsel ist, wie bei allen Pflanzenfressern, zu vermeiden.

 
 
Meerschweinchen
Das Meerschweinchen gehört zur Ordnung der Nagetiere und zur Familie der Meerschweinchen (Caviidae). Zur Unterfamilie der Eigentlichen Meerschweinchen (Caviinae) gehören 4 Gattungen und 20 Arten. Wildmeerschweinchen sind über große Gebiete Mittel- und Südamerikas verbreitet. Die Vorfahren unseres Hausmeerschweinchens – Cavia aperea cutleri - besiedeln als Gebirgs­meer­schweinchen die grasreichen Hochebenen und Buschsteppen der Anden bis zu Höhenlagen von 4200 m. Sie leben im Familienverband in Gruppen von 4 bis 20 Tieren. Das Meerschweinchengebiss ist ein Nagergebiss, je 2 Nagezähne im Ober- und Unterkiefer dienen zum Abbeißen und Abnagen der Nahrung. Die Eckzähne fehlen; Ober- und Unter­kiefer­backen­zähne ermöglichen das sehr gründliche Zerkauen der aufge­nommenen Nahrung. Alle Zähne wachsen zeitlebens und sind auf einen ständigen Abrieb angewiesen. Backenzähne wachsen 1,2 bis 1,5 mm pro Woche. Die Nagezähne haben nur eine außenseitige Schmelz­beschichtung. Dadurch werden die unbeschichteten Zahnteile stärker abgenutzt und die Zähne gleich­zeitig geschärft. Äste von Obstbäumen , Kalksteine oder Sepiaschalen sind zur Zahnabnützung zu geben. Beim Meerschweinchen findet der Zahnwechsel schon vor der Geburt statt. Bis zum Geburts­termin werden die Milchzähne durch bleibende Zähne ersetzt. Das Meerschweinchen besitzt einen einhöhligen Magen. Der Dünndarm hat eine Länge von ca. 1,3 m. Zäkum und Colon sind besonders gut ausgebildet. Der gesamte Magen-Darm-Trakt hat eine Länge von 2,2 m. Meerschweinchen decken ihren Bedarf an Vitaminen mit Co-Enzym-Funktion (B-Vitamine und Vitamin K) ebenfalls über die Caecotrophe, den Blinddarmkot, der hauptsächlich nachts aufgenommen wird.
 
Haltung
Meerschweinchen fühlen sich am wohlsten bei 20 bis 22 °C. Die Mindestmaße für einen Käfig sind 80 x 60 cm, der Käfig soll leicht zu reinigen sein. Als Einstreu dienen Hobelspäne, Stroh oder Heu. Torfmull ist wegen der Gefahr von Pilzinfektionen nicht geeignet. Die Einstreuschicht soll ca. 5 cm hoch sein. Trinkwasser kann über eingehängte Trinkflaschen mit Saugstutzen oder in einer Ton- oder Glasschale angeboten werden. Futterraufen für Heu und Grünfutter verhindern das Verschmutzen und Festtreten dieser Futter. Die Futterraufen sollen in Kopfhöhe (Unterkante 5 cm vom Boden entfernt) angebracht werden, damit das Futter ohne Mühe herausgezupft werden kann. Ein Außengehege mit versetzbaren Weidegittern sind mit einem Schattendach zu versehen und ebenso wie das Innengehege mit einem Unterschlupf auszustatten, der den Meerschweinchen eine Versteckmöglichkeit bietet.
Meerschweinchen sind gesellige Tiere, wie aus den Lebensgewohnheiten der Wildtiere ersichtlich. Sie sollten niemals alleine sondern zumindest paarweise gehalten werden. Adulte Männchen sind untereinander aggressiv und können sich schwere Bißverletzungen zufügen.
 
Fütterung
Ein Rohfasergehalt von mindestens 15 % ermöglicht eine problemlose Verdauung. Heu ad libitum gehört zur Tagesration des Meerschweinchens. Im Handel erhältliche Alleinfutterpellets können ebenso gegeben werden wie Getreidekörner, Gemüse, Grünfutter und Obst. Durch Futterrationierung ist auf das Gewicht zu achten. Meerschweinchen können wie Primaten kein Vitamin C synthetisieren. Die ersten Anzeichen eines Vitamin C-Mangels ist Hinterhandschwäche (siehe Abb. 1). Energiebedarf (Erhaltung): ~ 500 kJ/kg KM/Tag Eiweißbedarf (Erhaltung): ~ 3 g Rp/kg KM/Tag (ca. 10 % Rohprotein im Alleinfutter) Futteraufnahme, adulte Tiere: 40 bis 60 g Trockensubstanz/kg KM/Tag wachsende Tiere: 50 bis 75 g Trockensubstanz/kg KM/Tag Wasseraufnahme: 2-3 ml/gTrockensubstanz Plötzliche Änderung der Futterzusammensetzung ist zu vermeiden. Die mikrobielle Flora kann sich nur langsam an neue Bedingungen anpassen.
 
 
Chinchilla
Kurzschwanzchinchilla (Chinchilla chinchilla )
Langschwanzchinchilla (Chinchilla vevelligera)
Der Name Chinchilla kommt aus dem Schwedischen und heißt „Fell aus Chile“. Diese Tiere sind in Peru, Bolivien und Chile an den felsigen Hängen der Anden bis 4000 m Höhe beheimatet. Schlupfwinkel bieten Spalten und Höhlen der Felswände. Chinchillas sind dämmerungs- und nachtaktiv. Sie sind sehr geschickte Kletterer – die Möglichkeit dazu sollte ihnen auch in der Heimtierhaltung durch geeignete hohe Käfige geboten werden. Chinchillas sind gesellige Tiere und leben in größeren Kolonien zusammen. Männchen ohne Weibchen vertragen sich, wenn ausreichend Möglichkeit zum Rückzug durch Schlupfkästen o.ä. geboten wird. Die Tiere sind nachtaktiv. Der Wildbestand ist gefährdet.Als Nahrung dienen den Chinchillas Steppengras und Tolaheide, die in Büschen auf dem kargen Felsenboden wachsen. Chinchillas wechseln das Milchgebiss, ebenso wie die Meer­schwein­chen und Degus, pränatal. Der Aufbau des Magen-Darm-Kanals ist vergleichbar mit jenem des Pferdes. Der Magen ist - im Gegensatz zu dem des Pferdes - groß und einhöhlig. Das Zäkum hat ein großes Fassungs­vermögen und ist mit Taenien und Poschen ausgestattet. Es liegt links in der Bauch­höhle und der Inhalt ist stets dünnflüssig. Der erste, weite Teil des Colons ist ebenfalls volumi­nös und mit Taenien und Poschen ausgestattet. Der zweite, engere Teil formt die charakteri­sti­schen Kotballen.
 
Haltung
Chinchillas lieben große Käfige, die in verschiedene Etagen unterteilt sein sollten und Versteck-, Spring- und Klettermöglichkeiten bieten sollten. Als Einstreu eignen sich Hobelspäne. Zur speziellen Fellpflege brauchen Chinchillas ein Sandbad, spezieller Sand für Chinchillas ist im Handel erhältlich. Große Vogelvolieren können ohne viel Aufwand in einen Chinchillakäfig mit der entsprechenden Einrichtung umgewandelt werden.
Fütterung
Wasser sollte über Trinkflaschen ständig angeboten werden. Wie bei allen Pflanzenfressern, bei denen der mikrobielle Nahrungsabbau eine große Rolle spielt, ist plötzlicher Futterwechsel zu vermeiden. Heu bildet die Futtergrundlage für Chinchillas. Körnerfutter sollte rationiert angeboten werden. Als Grünfutter werden im Frühjahr sprießende Zweige von Obstbäumen sehr gerne genommen, natürlich auch Löwenzahn, Gras, Salat. Kernobst sowie Karotten und Sellerie samt Kraut vervoll­ständigen das Menü. Tödlich sind schimmeliges Heu, Hahnenfuß, Mohn, Herbstzeitlose, Holunder, Rhododendron, Eibe u.a. Giftpflanzen. Neben Heu und Grünfutter werden täglich zwischen 30 und 60 g Körnerfutter für Meer­schwein­chen oder Chincillas aufgenommen.
 
 
Degu (Trugratte)
Degus ( Octodon degus ) stammen aus Südamerika und sind dort von den Küstenregionen des Westens bis in die Anden bis zu einer Höhe von 1500 m zu finden. Degus sind sehr soziale Tiere und leben in Grup­pen von 10 bis über 100 Tieren. Einzeln sollten sie keinesfalls gehalten werden. Wildlebende Degus ernähren sich hauptsächlich von Wurzeln, Knollen und Rinden, aber auch Samen und Gräsern. Degus sollten niemals am Schwanz angefasst werden, da sie das Schwanzende verlieren können.
Haltung
Für 2 Degus sollte der Käfig die Mindestausmaße 100x50x100 cm aufweisen. Degus spielen gerne und dementsprechend sollte der Käfig ausgestattet sein (ähnlich wie Hamsterkäfige mit Laufrad, Leitern, Schlupf- und Versteckmöglichkeiten).
Fütterung
Heu, Chinchilla- und Meerschweinchenpellets bilden die Grundnahrung, dazu werden Karotten, Süßkartoffeln (ohne Schale und Grünanteile), Löwenzahn, Gräser und Zweige gegeben. Als Leckerbissen können 3 bis 4 mal/Woche einige Sonnen­blumen­kerne, eine Erd­nußhälfte, ein paar Getreide­körner oder grüne Bohnen angeboten werden.
   
 
Frettchen
Das Frettchen (Mustela putorius furo) gehört zu den marderartigen Raubtieren und zur Gattung der Iltisse (Putorius). Das Frettchen stammt von der nordafrikanisch-spanischen Form des Europäischen Iltis (Mustela putorius) ab. Das Frettchen wurde bereits von Aristoteles im vierten Jahrhundert v. Chr. als Jagdgehilfe beschrieben. Handaufgezogene Frettchen werden sehr zahm. Das Frettchen besitzt an Vorder- und Hintergliedmaßen 5 Phalangen mit nicht zurückziehbaren Krallen. Iltis und Frettchen besitzen gut ausgebildete Analdrüsen, die zur Revier­markierung dienen. Der Darmtrakt gleicht dem der Landraubtiere und beträgt das 4fache der Körperlänge. Ein Blind­­­­darm fehlt bei allen Musteliden.

Frettchen werden oft in Käfigen gehalten. Der empfohlener Platzbedarf für zwei Tiere ist ein Käfig von mindestens 2 Quadratmeter Grundfläche. Bewährt haben sich Zimmervolieren, die mit Einlegebrettern in mehrere Etagen unterteilt werden. So kann der Käfig in verschiedene Bereiche unterteilt werden: Schlaf- und Fressgelegenheit und den Platz zum Abkoten. Die Tiere sollten jeden Tag mindestens zwei Stunden Freilauf erhalten. Alternativ besteht die Möglichkeit der Wohnungshaltung, dabei haben die Frettchen die gesamte Wohnung oder nur bestimmte Räume zur freien Verfügung. Werden die Tiere in einer Außenanlage gehalten, sollte der Käfig etwa 6 Quadratmeter groß sein. Auch diese Tiere benötigen den Kontakt zum Menschen. Der Auslauf muss jedoch nicht nur auf die Wohnung beschränkt sein. Einige Tiere mögen es, an der Leine spazieren zu gehen. Im Fachhandel gibt es dafür spezielle Frettchengeschirre. Häufig wird auch ein kleines Katzen-, Kaninchen-, oder Meerschweingerschir verwendet. Ein Hals- und Brustgurt erschwert das Abstreifen durch das Frettchen. Frettchen gehen nicht wie Hunde im Schritt mit ihrem Herrchen, sondern dahin, wo es ihnen gefällt. Besteht die Möglichkeit den Frettchen etwas Raum im Garten zu geben, so beginnen sie mit der Zeit eigene Höhlen zu bauen. Aufgrund der Grabtätigkeit muss ein solches Gelände am Rand bis zu einem Meter Tiefe abgesichert sein. Auch nach oben muss abgesichert werden, damit die Frettchen nicht herausklettern und weglaufen können und ebenso als Schutz vor Raubvögel. Sie sind keine ortstreuen Tiere. Einmal entlaufen finden sie selten wieder nach Hause. Frettchen sind reinliche Tiere. In jedem Zimmer, in dem die Frettchen laufen gelassen werden, sollten ein nach oben offene Katzentoiletten vorhanden sein. Komplett stubenrein sind Frettchen nicht. Vor allem beim Spielen kann auch mal ein Haufen daneben gehen.

 
Haltung
Auch Frettchen sollten möglichst große Käfige besitzen, das schweizerische Tierschutzgesetz schreibt eine Gehegegröße von 6 m3 für die Haltung von 2 Frettchen vor. Da Frettchen sehr erkundungs­freudig sind, müssen die Käfige entsprechend dicht sein. Ein Holzschlafkasten mit 2 Öffnun­gen soll vorhanden sein. Baumwolltücher werden gerne zum Nestbau verwendet. Ein Gefäß mit staubfreier Einstreu muss als Toilette vorhanden sein. Weiters lieben Frettechen Tunnels (z.B. Tonröhren in entsprechender Größe) und Spielsachen aus Hartgummi oder sonstigem ungefährlichen Material in einer Größe, die nicht verschluckt werden kann.
Fütterung
Das Frettchen zählt zu den carnivoren Species, obwohl auch pflanzliche Kost bis zu 20 % in der Nahrung vertreten sein soll. Dem natürlichen Futteraufnahmeverhalten entspricht eine höhere Fütterungs­frequenz, weshalb Frettchen mindestens 3­ mal/Tag gefüttert werden sollen. Auch ad libitum-Fütterung ist möglich. Eine einfache und ausgewogene Nahrung für das Frettchen bietet im Handel erhältliches Katzenfutter. Um den Bedarf an pflanzlicher Kost zu decken, kann das Futter mit etwas Gemüse oder Getreide­flocken vermischt angeboten werden. Verderbliches Futter muss täglich frisch verabreicht werden. Futteraufnahme: 90 - 130 g Feuchtfutter bzw. 25 - 35 g Trockenfutter für Katzen
 
 
Aufzucht von Jungtieren

Bei allen Species ist der erhöhte Bedarf während Trächtigkeit und Laktation zu beachten. In dieser Zeit sollte auch den reinen Pflanzenfressern wie Kaninchen, Meerschweinchen und Chinchillas energiereiches Körnerfutter und ausreichend Grünfutter zur Deckung des Eiweißbedarfes angeboten werden. Die Gemischtköstler unter den Heimtieren brauchen vermehrt tierisches Eiweiß, um den erhöhten Bedarf zu decken. Prinzipiell sollte das Futter ad libitum angeboten werden, um eine Unterversorgung und die damit verbundenen Krankheitsrisken (z.B. Trächtigkeitstoxikose, Hyperlipämie) zu vermeiden.

Zur Aufzucht mutterloser Säuglinge dieser Tierarten eignen sich handelsübliche Milchaustauscher für Katzen und Hunde. Meerschweinchen, Degus und Chinchillas sind so genannte Nestflüchter, bei denen der Zahnwechsel bereits intrauterin stattfindet. Die Jungen nehmen nach der Geburt bereits feste Nahrung zu sich, sind aber dennoch in den ersten 3 (bis 5) Lebenswochen auf die Zufuhr der Muttermilch bzw. einer Ersatzmilch angewiesen, um ausreichend mit Energie und Nährstoffen versorgt zu werden. Bei den anderen Spezies handelt es sich um Nesthocker, die Jungen kommen blind und taub und mehr oder weniger behaart zur Welt. Bei allen Säuglingen und bei den Nesthockern im besonderen ist eine ausreichend hohe unmittelbare Umgebungs­temperatur von 30 bis 32 °C unbedingt notwendig. Vorsichtiges Massieren des Bauches ist zur Anregung des Harn- und Kotabsatzes nötig. Die Trinktemperatur der Ersatzmilch soll 37 °C betragen, die Fütterungsfrequenz ist speziesabhängig unterschiedlich.
 
 
Literatur

ALTMANN, D. (1994): Meerschweinchen (Heimtiere halten). Ulmer, Stuttgart.

CHEEKE, P.R. (1987): Rabbit feeding and nutrition. Animal feeding and nutrition. A series of monographs. Academic Press, London.
De BLAS, C., WISEMAN, J., (1998): The Nutrition of the rabbit. CABI Publishing, University Press, Cambridge.
FOX, J.G. (1998): Biology and diseases of the ferret. 2 nd ed., Williams & Wilkins, Baltimore.
HAMEL, I. (1994): Das Meerschweinchen als Patient. G. Fischer, Jena.
ISENBÜGEL, E., FRANK, W. (1985): Heimtierkrankheiten. Ulmer, Stuttgart.
JEANS, D. (1996): A practical guide to ferret care. Ferrets INC., Miami.
kamphues, j., schneider, d., leibetseder, j. (1999): Supplemente zu Vorlesungen und Übungen in der Tierernährung. 9. Aufl., Schaper, Alfeld-Hannover.
PLASS, J. (1992): Wildtiere aufziehen und auswildern - aber wie? Ein erster Ratgeber für den richtigen Umgang mit Jungtieren. Eigenverlag Jürgen Plass, Aist 30, 4230 Pregarten.
 
 
Biologische und ernährungsphysiologische Grunddaten kleiner Heimtiere

Spezies

KM adulter Tiere

Dauer d. Trächtigkeit

Absetzalter

KM bei Geburt

KM beim Absetzen

 

g

Tage

Tage

g

g

granivor (auch insectivor/carnivor)

 

 

Ratte

250-550

21 (20-23)

21

4-6

40-50

Maus

20-35

19 (18-21)

21

1-1,5

8-14

Gerbil

90-150 4)

24-26

22-28

2,5-3,5

33-60

Goldhamster

100-165

16 (15-21)

21

2-3

35-40

Zwerghamster

30-40

21

15

1,6-1,8

 

Streifenhörnchen

90-125

35-40

28-30

 

 

foli/herbivor

 

 

 

 

 

Meerschweinchen

700-1500

63 (62-68)

21

70-100

180-200

Kaninchen

1000-7500

31 (28-34)

25-35

0,8-1,2 % d.KM 2)

rasseabhängig

Degus

170-320

90

35

 

 

Chinchilla

400-600

111-126

42-56

30-50

 

carnivor

 

 

 

 

 

Frettchen 1)

500-3000

42

42-56

6-12

300-450

 

Spezies

Lebensdauer

Futterauf-nah­me 3)/Tag

Wasserauf-nahme/Tag

Milchaus-tauscher

Anzahl der Fütterungen 5)

 

Jahre

g

ml

für

(Säugling)

granivor (auch insectivor/carnivor)

 

 

Ratte

3-4

12-35

15-80

Hunde

7-9x/24 h

Maus

1

3-6

4-7

Katzen

7-9x/24 h

Gerbil

2 (bis 6)

5-12

4-10

Katzen/Hunde

7-9x/24 h

Goldhamster

3-4

8-12

8-20

Katzen

7-9x/24 h

Zwerghamster

3

~ 5

 

Katzen

7-9x/24 h

Streifenhörnchen

6-8

 

 

Katzen

7-9x/24 h

foli/herbivor

 

 

 

 

 

Meerschweinchen

8-10

ca. 35

50-100

Katzen

2-3x/Tag

Kaninchen

7-10

30-60 g/kg KM

3 ml/g TS

Hunde

3 x/Tag

Degus

5-8

 

 

Katzen

4-5x/Tag

Chinchilla

18-22

 

 

Katzen

5-6x/Tag

carnivor

 

 

 

 

 

Frettchen 1)

5-7

 

 

Katzen

9x/24 h

1) abhängig von Geschlecht und Jahreszeit: weibl. 600-1200; männl. 1200-2400; 2) 2)rasseabhängig; 3) Alleinfutter mit 88 % TS; 4)weibl. Tiere schwerer; 5)1. Lebenswoche; KM = Körpermasse; TS = Futter-Trockensubstanz
 
   
Gehalt an Calcium und Oxalat einiger ausgewählter Futtermittel

 

 

Trocken­sub­stanz (TS)

 

%

Ca-Gehalt in 1oo g Frisch­substanz (FS)

%

Ca-Gehalt in 100 g TS

 

mg

Oxalatgehalt in 100 g FS

 

mg

Oxalatgehalt in 100 g TS

 

mg

Petersilie

18,1

179

989

k.A. 1)

 

Karotten

11,8

37

313

6,1

52

Äpfel

15,1

5,8

36

0,5

3

Artischocken

17,5

53

303

8,8

50

Feldsalat

7,7

35

455

0

 

Kopfsalat

5,2

22

423

0

 

Löwenzahnblätter

11,3

165

1460

25

221

Endivie

5,8

54

931

2,5

43

Weißkraut

9,6

45

469

0

 

1) keine Angaben